Full text: Niederschrift über die 16. bis 35. Sitzung des Kreisrates vom 21. Januar 1956 bis 18. August 1957

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§ 2 
Erstellung eines neuen Schweinestalles für das 
Kreiskrankenhaus Biberach. 
Anlässlich der grundsätzlichen Genehmigung zur Erstellung 
eines Wirtschafts-und Personalgebäudes für das Kreiskranken 
haus Biberach durch den Kreistag am 26. Mai 1956 ist zu 
gleich beschlossen worden, einige Übergangsmassnahmen schon 
vor Verabschiedung des Haushaltsplans durchzuführen. Unter 
diese Übergangsmassnahmen fällt auch die sofortige Er 
stellung eines neuen Schweinestalles, da der bisherige 
Schweinestall im Zusammenhang mit den alten Wirtschafts 
einrichtungen unverzüglich abgebrochen werden muss, weil 
auf dieses Gelände das neue Bauwerk erstellt werden soll. 
Architekt Gaupp hat in Vollzug dieses Beschlusses den Auf 
trag erhalten, einen Bauplan zur Erstellung eines Schweine 
stalles aufzustellen, ebenso ist eine entsprechende öffent 
liche Ausschreibung über die Vergabe der Bauarbeiten für die 
sen Schweinestall erfolgt. 
Auf Grund des Ausschreibungsergebnisses und des zwischen 
zeitlich erstellten endgültigen Kostenvoranschlags ergibt 
sich, daß der neue Schweinestall einschliesslich Kebenräume 
wie Schlachtraum, Vorratsraum und Keller rund 60 000 DM 
kosten soll. Die Verwaltung beantragt eine Entscheidung 
darüber, ob für dieses Projekt dieser unerwartet hohe Betrag 
verwilligt werden soll oder ob nochmals einer Weuplanung der 
Vorzug zu geben sei. 
Architekt Gaupp erläutert den Plan und führt auch die 
Gründe auf, die zu dieser unerwarteten Bausumme geführt ha 
ben. Sämtliche Kreisräte sind einheitlich der Auffassung, 
daß für den Schweinestall einschliesslich Nebenräume und 
sonstiges Zubehör ein Betrag von 60 000 DM wesentlich zu 
hoch sei. Man habe seinerzeit höchstens mit einem Betrag 
von 50 000 DM gerechnet. Kreisamtsrat Rack vertritt eben 
falls die Auffassung, daß Kosten in dieser Höhe nicht ver 
tretbar seien. Der Plan des Architekten enthalte die optimale 
Lösung. Er unterbreitet dem gegenüber einen Vorschlag, der 
auf eine Aussprache mit dem erkrankten Kreisrat Harsch zurück 
zuführen ist. Demnach könnten die Buchten des Schweinestalls 
etwas verkleinert werden, auch die Arbeitsgänge könnten redu 
ziert werden, möglicherweise könne man auch in Erwägung zie 
hen, den Stall für nur 52 Schweine zu erstellen, sowie die 
Nebenräume kleiner anzulegen. Im weiteren Verlauf der Debatte 
wendet sich insbesondere Kreisrat Dobler gegen die Erstellung 
eines Schweinestalles mit so hohen Kosten. Er weist darauf 
hin, daß auf dem Lande in den letzten Jahren zahlreiche, zum 
Teil recht grosse Schweineställe gebaut worden seien und daß 
noch nie Kosten in einem so ungewöhnlich hohen Maße für 
solche Zwecke ausgegeben wurden. Er zitiert den in der 
Schweinezucht erfahrenen Sachverständigen Dr.Stehle, der 
wiederholt erklärt habe, die Baukosten für einen Schweine 
stall dürften je Schwein nicht mehr als 500 DM betragen. Das 
bedeutet, daß der Schweinestall für das Kreiskrankenhaus 
Biberach allenfalls 20 000 DM kosten könne. Die Verwaltung 
wie auch Kreisbaumeister Maier und Kreisrat Handgretinger 
und der Architekt stellen dazu fest, daß bei den Schweine 
stallprojekten auf dem Lande niemals die vollen Kosten ange 
geben werden, weil gewöhnlich der Bauherr auf dem Lande seine 
sehr beachtlichen Eigenleistungen nicht oder nur teilweise 
zu den tatsächlichen Baukosten zuschlage.
	        
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