Full text: Niederschrift über die 16. bis 35. Sitzung des Kreisrates vom 21. Januar 1956 bis 18. August 1957

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§ 20 
Obstbauberatungssteile Waldsee. 
Kreisrat Dobler stellt den Antrag, über die in der Kreis 
rats Sitzung vom 21.9*1956 getroffene Entscheidung über die 
Obstbauberatungsstelle Waldsee erneut zu beraten, da sich in 
der Zwischenzeit neue Gesichtspunkte ergeben haben. Die Ver 
waltung erklärt hiezu, daß ihr einen Tag vor der Kreisrats 
sitzung ebenfalls neue Unterlagen zugegangen sind. Insbeson 
dere wurden von der Mehrzahl der 14 von Waldsee aus betreuten 
Gemeinden Auszüge über die Beratungen der Gemeinderäte in 
dieser Angelegenheit übergeben. Der neue Sachverhalt habe 
aber noch nicht genügend geprüft werden können. Eine ober 
flächliche Durchsicht ergibt, daß sich offenbar 8 Gemeinden 
gegen die vom Kreisrat beschlossene Regelung wenden. 
Kreisrat Dobler erklärt, man dürfe die 14 Gemeinden nicht 
verstimmen und müsse deshalb die Angelegenheit nochmals be 
raten. Er sei auch in dieser Angelegenheit mehrfach scharf an 
gegriffen worden, wobei von den Gegnern der Biberacher Lösung 
geltend gemacht werde, daß durch Obstbauinspektor Braun keine 
genügende Betreuung erwartet werden könne, weil dessen Bezirk 
zu groß werde. Er wünsche deshalb, daß man diesen neuen Ge 
sichtspunkten und insbesondere der Mehrzahl der Wünsche der 
beteiligten Gemeinden Rechnung trage und die Entscheidung 
vom 21.9.1956 rückgängig mache. Auch Kreisrat Handgretinger 
weist mehrfach darauf hin, daß man den Wünschen der beteilig 
ten Gemeinden entgegenkommen müsse. Nach seinen Wahrnehmungen 
sei die Waldseer Lösung tatsächlich besser. Die Kreisräte 
Schilling und Villing führen in diesem Zusammenhang an, daß 
Obstbauinspektor Braun die Gemeinden Schwendi und Tannheim 
nach ihren Wahrnehmungen selten besuche, was sicherlich auf 
Arbeitsüberlastung schon im alten Bezirk zurückzuführen sei. 
Es sei immerhin bedenklich, wenn der Bezirk des Obstbauin 
spektors noch um 14 Gemeinden, die zudem in erheblichem Um 
fange Obstbau betreiben, vergrößert werde. 
Der Vorsitzende stellt zu den Ausführungen insbesondere 
der Kreisräte Dobler und Handgretinger fest, daß er auf 
Grund seiner eigenen Wahrnehmungen nicht davon überzeugt sei, 
daß sich die Gemeinden echt gegen die von Biberach aus vorge 
sehene Lösung sperren. Man versuche vielmehr von Waldsee aus 
die Gemeinden in unzulässiger Weise zu beeinflussen. Er habe 
deshalb vor, in absehbarer Zeit mit den Bürgermeistern und 
Gemeinderäten der beteiligten Gemeinden eine gemeinsame Be 
sprechung zur Meinungserforschung abzuhalten. Auch Kreis 
amtsrat Rack weist darauf hin, daß nach seinen Feststellungen 
von Waldsee aus mit fast unerlaubten Mitteln die Biberacher 
Lösung hintertrieben werde. Er halte deshalb die vom Vor 
sitzenden vorgeschlagene gemeinsame Aussprache ebenfalls für 
ausserordentlich zweckmässig, damit man sich endlich mit den 
einseitig abgegebenen Argumenten echt auseinandersetzen könne. 
Im übrigen müsse der große landwirtschaftliche Kreis Bi 
berach in erster Linie seine Angelegenheiten auf landwirt-
	        
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