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§ 20
Obstbauberatungssteile Waldsee.
Kreisrat Dobler stellt den Antrag, über die in der Kreis
rats Sitzung vom 21.9*1956 getroffene Entscheidung über die
Obstbauberatungsstelle Waldsee erneut zu beraten, da sich in
der Zwischenzeit neue Gesichtspunkte ergeben haben. Die Ver
waltung erklärt hiezu, daß ihr einen Tag vor der Kreisrats
sitzung ebenfalls neue Unterlagen zugegangen sind. Insbeson
dere wurden von der Mehrzahl der 14 von Waldsee aus betreuten
Gemeinden Auszüge über die Beratungen der Gemeinderäte in
dieser Angelegenheit übergeben. Der neue Sachverhalt habe
aber noch nicht genügend geprüft werden können. Eine ober
flächliche Durchsicht ergibt, daß sich offenbar 8 Gemeinden
gegen die vom Kreisrat beschlossene Regelung wenden.
Kreisrat Dobler erklärt, man dürfe die 14 Gemeinden nicht
verstimmen und müsse deshalb die Angelegenheit nochmals be
raten. Er sei auch in dieser Angelegenheit mehrfach scharf an
gegriffen worden, wobei von den Gegnern der Biberacher Lösung
geltend gemacht werde, daß durch Obstbauinspektor Braun keine
genügende Betreuung erwartet werden könne, weil dessen Bezirk
zu groß werde. Er wünsche deshalb, daß man diesen neuen Ge
sichtspunkten und insbesondere der Mehrzahl der Wünsche der
beteiligten Gemeinden Rechnung trage und die Entscheidung
vom 21.9.1956 rückgängig mache. Auch Kreisrat Handgretinger
weist mehrfach darauf hin, daß man den Wünschen der beteilig
ten Gemeinden entgegenkommen müsse. Nach seinen Wahrnehmungen
sei die Waldseer Lösung tatsächlich besser. Die Kreisräte
Schilling und Villing führen in diesem Zusammenhang an, daß
Obstbauinspektor Braun die Gemeinden Schwendi und Tannheim
nach ihren Wahrnehmungen selten besuche, was sicherlich auf
Arbeitsüberlastung schon im alten Bezirk zurückzuführen sei.
Es sei immerhin bedenklich, wenn der Bezirk des Obstbauin
spektors noch um 14 Gemeinden, die zudem in erheblichem Um
fange Obstbau betreiben, vergrößert werde.
Der Vorsitzende stellt zu den Ausführungen insbesondere
der Kreisräte Dobler und Handgretinger fest, daß er auf
Grund seiner eigenen Wahrnehmungen nicht davon überzeugt sei,
daß sich die Gemeinden echt gegen die von Biberach aus vorge
sehene Lösung sperren. Man versuche vielmehr von Waldsee aus
die Gemeinden in unzulässiger Weise zu beeinflussen. Er habe
deshalb vor, in absehbarer Zeit mit den Bürgermeistern und
Gemeinderäten der beteiligten Gemeinden eine gemeinsame Be
sprechung zur Meinungserforschung abzuhalten. Auch Kreis
amtsrat Rack weist darauf hin, daß nach seinen Feststellungen
von Waldsee aus mit fast unerlaubten Mitteln die Biberacher
Lösung hintertrieben werde. Er halte deshalb die vom Vor
sitzenden vorgeschlagene gemeinsame Aussprache ebenfalls für
ausserordentlich zweckmässig, damit man sich endlich mit den
einseitig abgegebenen Argumenten echt auseinandersetzen könne.
Im übrigen müsse der große landwirtschaftliche Kreis Bi
berach in erster Linie seine Angelegenheiten auf landwirt-