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Das Straßenbauamt Riedlingen hat in seiner schriftlichen Re-
gründung eine Vergabe an den drittbilligsten Bieter, Firma Weh in
Waldsee, zum Vorschlag gebracht mit der Begründung, daß der niederste
Bieter noch keinerlei Erfahrungen im Straßenbau habe und deshalb
nicht sofort einen großen Auftrag erhalten sollte. Der zweitbilligste
Bieter sei nach den Feststellungen des Bauamts in nächster Zeit mit
Aufträgen so ausgelastet, daß er innerhalb der nächsten 8 Wochen
keinen neuen Auftrag mehr übernehmen könne. Mit der Durchführung der
Bauarbeiten müsse aber wegen der fortgeschrittenen Jahreszeit sofort
begonnen werden. Baurat Walker begründet diese schriftliche Stellung
nahme mündlich noch näher. Er äussert insbesondere die gößten Beden
ken gegen eine Auftragserteilung an die Firma Grüner Biberach, da
diese Firma bis jetzt nur im Hochbau tätig war und auf dem Gebiete des
Tiefbaues noch keinerlei Erfahrungen habe. Die Firma müsse zunächst
seiner Meinung nach bei kleineren Straßenbauaufträgen zeigen ob sie
in der Lage sei, eine ordnungsmässige Strassenbauarbeit durchzuführen.
Der Voranschlag des Straßenbauamts Riedlingen beträgt 129 000 DM.
Im Haushaltsplan sind für dieses Bauvorhaben nur 70 000 DM Planmitte],
vorgesehen. Unbeschadet dieser Überschreitung hält der Kreisrat eine
sofortige Vergabe auch ohne näheren Kostendeckungsbeschluß für mög
lich, da sämtliche Einzelbauvorhaben innerhalb des Straßenausbau
programms 1955 im Rahmen der Gesamtkostensumme deckungsfähig sind.
Dabei soll später entschieden werden, ob und welche Bauvorhaben erst
im nächsten Jahr finanziert werden können.
Mach längerer Beratung wird einstimmig
beschlossen:
1) Den Auftrag der Firma Weh in Waldsee zum Angebotspreis von
122 293.05 DM zu erteilen.
2) Den Kostenvoranschlag des Straßenbauamts Riedlingen in Höhe von
129 000 DM zu genehmigen.