Full text: Niederschrift über die 1. bis 7. Sitzung vom 12. Februar 1949 bis 5. Dezember 1951

Eröffnungsansprache des Vorsitzenden, 
Meine sehr verehrten Herren ! 
Ich eröffne die vierte ordentliche Sitzung des Kreistags 
des Kreises Biberach und begrüsse die Herren Abgeordneten des 
Kreises, die Sie heute zu der 2.Sitzung in diesem Jahr erschienen 
sind, auf das herzlichste. 
Äusser den ordentlichen Mitgliedern des Kreistags habe ich 
zur heutigen Sitzung gemäß den Bestimmungen der Kreisordnung noch 
eingeladen den Herrn Bürgermeister Hagel, in seiner Eigenschaft 
als Stadtvorstand der zweitgrössten Stadt des Kreises zur bera 
tenden Mitwirkung. Ausserdem habe ich als Gäste eingeladen und 
gebeten, an unseren Beratungen teilzunehmen, den Vorsitzenden des 
Kreisbauernverbandes, Herrn Kreisobmann Dobler, und den Vorsitzen 
den der Gewerkschaften des Kreises, Herrn Mönch. Auch diese Her 
ren seien uns, wie auch die anwesenden Vertreter der Presse, die 
es übernehmen, unserer Bevölkerung einen gedrängten Bericht über 
die heutige Sitzung zu geben, hiermit auf das herzlichste in 
unserer Mitte begrüsst. 
Mein besonderer Gruß gilt dem Vertreter der Alliierten 
Hohen Kommission in unserem Kreis, dem Herrn stellv. Gouverneur 
Schäffer, der infolge der Abwesenheit des Herrn Kreisdelegierten 
Chulliat gegenwärtig dieses Amt führt und es, wie dieser, mit 
weiser Zurückhaltung und mildem Verständnis verwaltet, sodass 
wir in ihm mehr den Vertreter einer europäischen Schutzmacht als 
der Besatzungsmacht erblicken können. Ich danke Ihnen für das 
bekundete Interesse an unserer Arbeit. 
Meine Herren Abgeordneten! 
Als wir im Februar dieses Jahres das letzte Mal versammelt 
waren, konnte ich in einem Überblick über die Fragen, die für die 
Entwicklung unseres Kreises in seiner Gesamtheit von Bedeutung 
waren, mit einem zwar leisen, aber berechtigten Optimismus fest 
stellen, daß wir nach einem beispiellosen Zusammebruch das 
Schwerste überwunden hätten. Im Innern begann die einheitliche 
Zusammenarbeit der 3 Besatzungszonen in der jungen Bundesrepublik 
sowie die Hilfe des Marshallplanes sich auszuwirken und es trat 
eine wirtschaftliche Konjuktur in Erscheinung, welche die Guter- 
produktion wesentlich steigerte, den Export hob, die Zahl der 
Arbeitslosen wesentlich senkte und die Aussicht erweckte, daß 
auch die öffentlichen Kassen einen Teil des gesteigerten Volks 
einkommens auf der Einnahmeseite buchen könnten. In außerpoli 
tischer Hinsicht schien es, als ob der frische Wind, der durch 
die junge Europabewegung, der sich auch die Bundesrepublik an 
schloss, angeblasen wurde, den Zusammenschluß der Europa-Staaten 
bringen und die drohenden 'Wolken aus dem Osten verscheuchen 
könnte. 
Leider ist diese hoffnungsvolle Entwicklung im Juni dieses 
Jahres mit dem Tage aufs Schwerste erschüttert worden, als in 
Korea der Krieg losbrach. So sehen wir heute im letzten Monat 
dieses verheißungsvoll begonnenen Jahres, wie die am politischen 
Horizont entdeckten Silberstreifen von neuem und mehr als je 
zuvor von schwarzen Wolken verdüstert werden. Zwar haben wir im 
Augenblick noch nicht über ein nennenswertes Nachlassen der Pro 
duktion zu klagen. Das Volkseinkommen, das sich seit der Währungs-
	        
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