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mit diesen öffentlichen Mitteln und unter stärkster Heranziehung
des verfügbaren Eigenkapitals und der Eigenleistungen der Bauenden
im sozialen Wohnungsbau insgesamt $86 Wohnungen für den Kreis
Biberach zu schaffen. Davon entfiel auf Heimatvertriebene, Schwer
kriegsversehrte und Kriegssachgeschädigte der weitaus größte Teil.
Die stattliche Zahl zeugt von dem Willen, die Wohnungsnot zu über
winden.
Neue Wohnungen müssen schon deshalb geschaffen werden, weil
sich die BevöIkerungszahl im Kreise Biberach beachtlich erhöht hat
und weiter erhöhen wird. Die letzte Volkszählung im September die
ses Jahres hat ergeben, dass der Kreis Biberach nunmehr 89 238
Einwohner zählt. Das sind 7547 Einwohner mehr als bei der Volks
zählung im Jahre 1946 und bedeutet eine Steigerung^,um 19,7 %.
Ein vordringliches Problem erwächst uns aus den Verkehrsver
hältnissen unseres Kreises. Mit seinen 1024 <ikm ist der Kreis
Biberach weitaus der grösste Kreis des Landes. Grob ausgedrückt:
41/2 mal so groß wie Tettnang, 2 mal so groß wie Ehingen und mehr
als 1 1/2 mal so groß wie die übrigen oberschwäbischen Kreise zu
sammen. Daraus erklären sich auch die riesigen Ausmasse des Stras
sennetzes, das die 87 Gemeinden miteinander verbinden muß. Wenn
auch der Anteil der Strassenkilometer überwiegend auf Bundesstras
sen und Landstrassen I.Ordnung entfällt, die Unterhaltung also zu
Lasten des Bundes und des Landes geht, so verbleibt doch für den
Kreisverband Biberach die volle Unterhaltspflicht für 300 km Land
strasse II.Ordnung. Mit dieser für einen einzigen Kreis ausseror
dentlichen Länge unserer Kreisverbandsstrassen stehen wir im ganze,
westdeutschen Bundesgebiet an 5.Stelle. Die Folge ist, daß durch
diese Tatsache, in unserem Haushalt die Ausgaben für Straßenbau- und
Unterhaltung einen sehr hohen Betrag erfordern. Da die Unterhaltung
dieser Strassen in den letzten 10 Jahren aus altbekannten Gründen
stark gelitten hat, ist ihr heutiger Zustand auf weiten Strecken
untragbar geworden. £.s ist daher heute eine der wichtigsten Auf
gaben des Kreistags, über den Plan, den der Leiter des^Strassen- ui
/»'asserbauamts uns zur Behebung dieses Notstandes unterbreiten wird,
zu oeraten und zu beschliessen. Da der motorisierte Straßenverkehr
im Laufe dieses Jahres eine ungeheure Erweiterung erfahren hat,
muss jetzt auch eine wirksame Strassenbetreuung einsetzen, da sonst
unser Straßensystem dem Verfall ausgesetzt -würde.
Auch mit der Zahl der zugelassenen Kraftfahrzeuge steht der
Kreis Biberach mit an der Spitze des Landes. Am 1.12.1950 waren
insgesamt 5821 Kraftfahrzeuge beim Landratsamt Biberach zugelasssv,
und zwar im einzelnen
1133 PKW.
485 LKW. .
3301 Kräder
848 Zugmaschinen
27 Omnibusse
27 Sonderkraftfahrzeuge,
sodass auf,je 11 Einwohner im Kreis 1 Kraftfahrzeug entfällt.
Die gewaltige Entwicklung ergibt.sich aus der Gegenüberstellung:
Am 1.1.1950 waren es 4232 Kraftfahrzeuge, wahrend der zurücklie
genden 11 Monate dieses Jahres kamen neu hinzu:
. 273 PKW.
1001 Kräder
227 Zugmaschinen und
80 Lastkraftwagen.
J. um fast 10 % und gegenüber dem Jahre 1939 eine Steigerung