30' -
Fähigkeiten. Der Vorfall der fahrlässigen Tötung werde sehr
unterschiedlich beurteilt. Mitglied Ganser hebt hervor, dass
die Laupheimer an sich sehr tolerant seien. Er müsse daher der
Meinung widersprechen, dass konfessionelle Gründe die Ablehnung
Dr. Leuzes durch die Bevölkerung bedingt hätten. Die Ursache
hierin liege vielmehr in der Person Dr. Leuzes. Bei dem Vorfall
der fahrlässigen Tötung habe Dr. Leuze eine ganz und gar unver
antwortliche Haltung als Mensch und erst recht als Arzt gezeigt.
Man hätte mindestens von ihm erwarten dürfen, dass er hieraus
selbst die Konsequenzen gezogen hätte. Dies sei die Auffassung
des überwiegenden Teils der Bevölkerung; man habe nicht eine
schwerere Bestrafung erwünscht/aber erwartet, dass Dr. Leuze
abtreten werde. Mitglied Kienle hebt hervor, dass das ärztliche
Können Dr. Leuzes anerkannt werde und auch nicht Gegenstand der
Beschlussfassung des Kreistags sei. Seine Person sei aber sehr
umstritten und als Chefarzt eines Krankenhauses nicht mehr trag-
bar.
Ausserdem beteiligen sich an der Debatte die Mitglieder
Bürger, Franz, Sommer und Schilling. Allgemein kommt zum Aus
druck, dass man das ärztliche Können des Dr. Leuze nicht in
Zweifel ziehe, auch sei es nicht die fahrlässige Tötung an sich,
die man ihm zur Last lege, sondern sein dabei gezeigtes per
sönliches Verhalten, das auch sonst in mancherlei Hinsicht schor
Anlass zu Beanstandungen gegeben habe. Dies habe sich erneut
wieder darin gezeigt, dass er dem Kreisverband bis jetzt seine
50 Aige Kriegsbeschädigung verschwiegen habe. Dr. Leuze habe
das Vertrauen in seine Person als Chefarzt des Krankenhauses
Laupheim verloren.
Schliesslich wird der oben formulierte Antrag des Kreisrats
zur Abstimmung gestellt. Auf Antrag des Mitglieds Leger wird gO'
heim abgestimmt. Von den abgegebenen 28 Stimmen sind 24 für den
Antrag, die restlichen 4 sind Enthaltungen.
Damit ist der Antrag des Kreisrats
zum Beschluss erhoben.
Der Vorsitzende ersucht, in diesem Falle äusser der Ver
handlung auch das Ergebnis des Beschlusses geheim zu halten;
dies sei im Interesse des Kreisverbands wie auch des Dr. Leuze
unbedingt notwendig.