Full text: Niederschrift über die 1. bis 7. Sitzung vom 12. Februar 1949 bis 5. Dezember 1951

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>'im Kreiskrankenhaua Ochsänhausen wieder einen leitenden Arzt für 
chirurgische Fälle und einen leitenden Arzt für innere Krankheiten 
zu bestellen, die die Verantwortung zu tragen hätten,sowie die anderen 
Ärzte wieder zuzulassen,damit sie ihre Kranken dorthin verbringen 
könnten. - Dr.Rögele habe sich in seiner Praxis bereits jetzt ent 
sprechend eingerichtet und auch einen fahrbaren Röntgenapparat be 
schafft, den er zur Behandlung der Kranken in der Wohnung verwende, 
und es bestehe die Möglichkeit, daß er in absehbarer Zeit eine Privat 
klinik eröffne. Palls dieser Plan verwirklichtwürde, wäre für das 
Krankenhaus Ochsenhausen eine Rentabilität nicht mehr gegeben. Er, 
Mitglied Eh, sei nach reiflicher Überlegung auch zu der Ansicht gelang^ 
daß es nicht gut wäre, die sämtlichen Ärzte im Krankenhaus zuzulassen. 
Wenn aber ein leitender Arzt die Verantwortung habe, der z.B. anordne, 
daß ein eingelieferter Patient im Krankenhaus nicht operiert werden 
dürfe, dann könnten manche Dinge, die früher vorgekommen seien, ver 
mieden werden. Es sei noch zu bedenken, daß ein Chirurg bei der klei 
nen Bettenzahl nicht alle vorkommenden Operationen ausführen und da 
her mit der Entwicklung der modernen Medizin nicht Schritt halten 
könne. 
Vorsitzender: Wenn er richtig verstanden habe, dann wünsche 
Herr Eh‘""die grundsätzliche Freigabe des Krankenhauses auch auf chirur 
gischem G-ebiet. Die heutige Entwicklung sei jedoch so weit fortge 
schritten, daß man die chirurgischen Fälle nur ganz selten mehr der 
freien Arztwahl freigebe. Dies würde dem kleinen Krankenhaus Ochsen 
hausen Abbruch tun. Der Kreistag sei es den Krankenhäusern schuldig, 
auf chirurgischem Gebiet nur beste Kräfte, und zwar javeils nur einen 
Arzt, zuzulassen; aus der freien Zulassung könnten sonst große "gehn” 
digungen entstehen. 
Auf den Vorschlag des Mitgliedes Sommer, Verw.Direktor Brun 
ner zu diesem Punkt zu hören, führt Herr Brunner aus, er sei früher 
auch ein Gegner der Aufhebung der freien Arztwahl gewesen, da die 
damaligen Verhältnisse gut gewesen seien. Bis 1946 seien jedoch nur 
4 Ärzte zugelassen gewesen, mit denen es gerade noch gegangen sei, 
während es heute 7 oder 8 Ärzte wären. Wenn saubere Operationen ausge 
führt werden wollen, dann könnten nicht 8 Ärzte im Operationssaal ein- 
und ausgehen. Auch die Ordensschwestern wären dann nicnt mehr lange 
im Krankenhaus. Rollte man sich aber nur auf die Zulassung einiger 
weniger Arzte beschränken - es kämen ohnehin nur ortsansässige Ärzte 
in Betracht -, dann wäre wieder zu entscheiden, welche Ärzte dafür in 
Frage kämen. Man könne daher nur einen Operateur zulassen. 
Mitglied Franz Scnilling ; Oberste Richtschnur dürfe nur das 
Wöhl der Patienten se’ihT* Der Vorschlag Eh sei nicht diskutabel. Die 
Arzte hätten offenbar in der zurückliegenden Zeit das Krankenhaus 
Ochsenhausen mehr oder weniger sabotiert und es handle sich um eine 
Machtfrage zwischen Kreistag und Ärzten, in welcher der Kreistav nicht 
nachgeben wolle. Man solle sich vorstellen, daß in dem kleinen Kran 
kenhaus u chsenhausen 8 Ärzte wirken würden ! Es sei für den Kranken 
beruhigender, von einem Facharzt behandelt zu werden; es sei daher 
zu fragen, weshalb die Innere Abteilung am Krankenhaus Ochsenhausen 
und die Ohefarztstelle aufgehoben werden sollen. Bei Dr.Omonsky habe 
man die Gewähr, einen ausgezeichneten Internisten zu besitzen. 
Mitglied Schöllhorn : Es sei nun schon oft die Rede davon ge 
wesen, daß die Kreiskrankenhäuser nicht für die Ärzte, sondern für 
die Patienten da seien. Es könne festgestellt werden, daß aus dem 
-Iler ü al seit der jetzt bestehenden Regelung nicht mehr so viele Be 
schwerden eingehen. Dem Antrag des Kteisrats sollte daher zugestimmt 
una oescnlossen werden, daß am Kreiskrankenhaus Ochsenhausen nur 
1 Chirurg tätig sein dürfe. 
Mitglied Renz spricht sich ebenfalls gegen die freie Arztwahl 
clUS e 
_ Mitglied Uhl : Er sei früher auch für die freie Arztwahl einve- 
. Aber nicht mehr. Aus der Gemeinde Haslach würden so gut 
,/ie meine Patienten das Krankenhaus Ochsenhausen aufsuchen; dieselben 
zogen trotz der weiteren Entfernung hauptsächlich die Krankenhäuser'
	        
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