-15-
>'im Kreiskrankenhaua Ochsänhausen wieder einen leitenden Arzt für
chirurgische Fälle und einen leitenden Arzt für innere Krankheiten
zu bestellen, die die Verantwortung zu tragen hätten,sowie die anderen
Ärzte wieder zuzulassen,damit sie ihre Kranken dorthin verbringen
könnten. - Dr.Rögele habe sich in seiner Praxis bereits jetzt ent
sprechend eingerichtet und auch einen fahrbaren Röntgenapparat be
schafft, den er zur Behandlung der Kranken in der Wohnung verwende,
und es bestehe die Möglichkeit, daß er in absehbarer Zeit eine Privat
klinik eröffne. Palls dieser Plan verwirklichtwürde, wäre für das
Krankenhaus Ochsenhausen eine Rentabilität nicht mehr gegeben. Er,
Mitglied Eh, sei nach reiflicher Überlegung auch zu der Ansicht gelang^
daß es nicht gut wäre, die sämtlichen Ärzte im Krankenhaus zuzulassen.
Wenn aber ein leitender Arzt die Verantwortung habe, der z.B. anordne,
daß ein eingelieferter Patient im Krankenhaus nicht operiert werden
dürfe, dann könnten manche Dinge, die früher vorgekommen seien, ver
mieden werden. Es sei noch zu bedenken, daß ein Chirurg bei der klei
nen Bettenzahl nicht alle vorkommenden Operationen ausführen und da
her mit der Entwicklung der modernen Medizin nicht Schritt halten
könne.
Vorsitzender: Wenn er richtig verstanden habe, dann wünsche
Herr Eh‘""die grundsätzliche Freigabe des Krankenhauses auch auf chirur
gischem G-ebiet. Die heutige Entwicklung sei jedoch so weit fortge
schritten, daß man die chirurgischen Fälle nur ganz selten mehr der
freien Arztwahl freigebe. Dies würde dem kleinen Krankenhaus Ochsen
hausen Abbruch tun. Der Kreistag sei es den Krankenhäusern schuldig,
auf chirurgischem Gebiet nur beste Kräfte, und zwar javeils nur einen
Arzt, zuzulassen; aus der freien Zulassung könnten sonst große "gehn”
digungen entstehen.
Auf den Vorschlag des Mitgliedes Sommer, Verw.Direktor Brun
ner zu diesem Punkt zu hören, führt Herr Brunner aus, er sei früher
auch ein Gegner der Aufhebung der freien Arztwahl gewesen, da die
damaligen Verhältnisse gut gewesen seien. Bis 1946 seien jedoch nur
4 Ärzte zugelassen gewesen, mit denen es gerade noch gegangen sei,
während es heute 7 oder 8 Ärzte wären. Wenn saubere Operationen ausge
führt werden wollen, dann könnten nicht 8 Ärzte im Operationssaal ein-
und ausgehen. Auch die Ordensschwestern wären dann nicnt mehr lange
im Krankenhaus. Rollte man sich aber nur auf die Zulassung einiger
weniger Arzte beschränken - es kämen ohnehin nur ortsansässige Ärzte
in Betracht -, dann wäre wieder zu entscheiden, welche Ärzte dafür in
Frage kämen. Man könne daher nur einen Operateur zulassen.
Mitglied Franz Scnilling ; Oberste Richtschnur dürfe nur das
Wöhl der Patienten se’ihT* Der Vorschlag Eh sei nicht diskutabel. Die
Arzte hätten offenbar in der zurückliegenden Zeit das Krankenhaus
Ochsenhausen mehr oder weniger sabotiert und es handle sich um eine
Machtfrage zwischen Kreistag und Ärzten, in welcher der Kreistav nicht
nachgeben wolle. Man solle sich vorstellen, daß in dem kleinen Kran
kenhaus u chsenhausen 8 Ärzte wirken würden ! Es sei für den Kranken
beruhigender, von einem Facharzt behandelt zu werden; es sei daher
zu fragen, weshalb die Innere Abteilung am Krankenhaus Ochsenhausen
und die Ohefarztstelle aufgehoben werden sollen. Bei Dr.Omonsky habe
man die Gewähr, einen ausgezeichneten Internisten zu besitzen.
Mitglied Schöllhorn : Es sei nun schon oft die Rede davon ge
wesen, daß die Kreiskrankenhäuser nicht für die Ärzte, sondern für
die Patienten da seien. Es könne festgestellt werden, daß aus dem
-Iler ü al seit der jetzt bestehenden Regelung nicht mehr so viele Be
schwerden eingehen. Dem Antrag des Kteisrats sollte daher zugestimmt
una oescnlossen werden, daß am Kreiskrankenhaus Ochsenhausen nur
1 Chirurg tätig sein dürfe.
Mitglied Renz spricht sich ebenfalls gegen die freie Arztwahl
clUS e
_ Mitglied Uhl : Er sei früher auch für die freie Arztwahl einve-
. Aber nicht mehr. Aus der Gemeinde Haslach würden so gut
,/ie meine Patienten das Krankenhaus Ochsenhausen aufsuchen; dieselben
zogen trotz der weiteren Entfernung hauptsächlich die Krankenhäuser'