Full text: Niederschrift über die 1. bis 7. Sitzung vom 12. Februar 1949 bis 5. Dezember 1951

Unser Vaterland werde erst dann wieder gesunden, wenn auf den drei, 
für das Gemeinschaftsleben wichtigsten Gebieten, dem politischen, 
dem wirtschaftlichen und sozialen Gebiet, befriedigende Zustände 
erreicht sein werden. Je weiter man allerdings den Blick von unserem 
friedlichen Kreise wegwende, desto weniger befriedigend seien die 
Zustände, In diesem Zusammenhang dürfe jedoch mit Breude festgestellt 
werden, daß das friedliche Verhältnis in unserem Kreise zwischen den 
Parteien, wie ja auch zwischen den Konfessionen,sich musterhaft für 
andere Gegenden und ersprießlich für uns selbst auswirke. 
Staatspolitisch gesehen, sei immer noch das Auseinanderfallen des 
alten Deutschland in zwei Teile zu beklagen, ohne greifbare Aussicht 
auf Heilung der klaffenden Wunde,* und leider bemühe man sich auch 
in unserem engeren Vaterlande schon seit Z Jahren vergeblich um eine 
vernünftige Regelung der Grenzen zwischen den Staaten der Südwestecke, 
die vor fast 150 Jahren durch politische Willkür gezogen worden seien, 
Js müsse bedauert werden, daß kleinlicher Egoismus die Entscheidung, 
die von der Bevölkerung dringend erstrebt werde, bis jetzt verhindert 
habe. Freuen dürften wir uns aber darüber, daß seit der letzten 
Sitzung des Kreistags eine gesetzgebende und regierende Gewalt wenig 
stens für Westdeutschland entstanden sei. Wir dürften hoffen, daß 
eine vertrauensvolle und uneigennützige Zusammenarbeit von Bund und 
Landern sich auch auf das Verhältnis von Ländern, Kreisen und Gemeinde 
ersprießlich auswirken werde. 
Hit der Konstituierung der Bundesregierung in Bonn seien durch das 
Inkrafttreten des Besatzungsstatuts die Rechte der Besatzungsmacht 
und der deutschen Staatsgewalt abgegrenzt und der deutschen Regierung 
wesentliche Hoheitsrechte zurückgegeben worden. Diese Stärkung'der 
eigenen staatlichen Freiheit sei erfreulich und es dürfe in diesem 
Zusammenhang auch festgestellt werden, daß das Verhältnis zwischen 
den deutschen Behörden und den Vertretern der französischen Besatzung^ 
macht im Kreise ein gutes sei und daß die Besatzungsbehörde es sich 
angelegen sein lasse, auch die deutschen Interessen nach Höflichkeit
	        
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