Der Vorsitzende gibt bekannt, daß nach einem Beschluß des Gemeinderats Ulm die Stadt Ulm
eine Kostenbeteiligung im Betrag von jährlich 10000 RM. auf etwa 30 Jahre zugesagt habe unter
der Voraussetzung, daß Reich und Staat die erwarteten Beiträge leisten, die Amtskörperschaft Laupheim
sich ebenfalls mit rund 7s der jährlichen Kosten beteiligt und der restliche Aufwand von den an der
Straßenstrecke Unterkirchverg—Dietenheim gelegenen Gemeinden aufgebracht wird. Außerdem wird
die Stadt Ulm den sie als Markungsinhaberin treffenden Anteil an den Umbaukosten übernehmen.
Baurat Bauder vom Straßen- und Wasserbauamt Ehingen erläutert das Projekt vom technischen
Standpunkt aus. Er bespricht dabei die bisherigen Straßenverhältnisse auf der Strecke Wiblingen-
Dietenheim, die neue Linienführung und die vorgesehenen Verbesserungen Nach dem vorliegenden
Plan werden die Visierverhältnifse verbessert und die Linienführung zügiger gestaltet. Auf verschiedenen
Markungen ist eine Verlegung des bisherigen Straßeuzugs notwendig. Der geplante Ausbau entspreche
den Bedingungen der Straßenbauverwaltung. Weitere Aenderungen bedeuten wesentliche Mehrkosten.
Die Führung der neuen Straße durch den Ortsetter Illerrieden sei aus inehrfacheu Gründen nicht
möglich. Der von der Gemeinde Dietenheim ausgehende Plan der Einbeziehung der dortigen Orts
etterstrecke in das Projekt soll bei den heutigen Verhandlungen außer Betracht gelassen werden, da
auch bis jetzt keine Unterlagen vorhanden seien. Diese Angelegenheit müsse für sich behandelt werden.
Er sei bereit, hiefür einen besonderen Planentwurf ohne Kosten anszuarbeiten
Der Vorsitzende dankt Herrn Baurat Bauder für seine erläuternden Ausführungen. Er stehe auf
dem Standpunkt, daß das Unternehmen im Interesse der Straßenverbesserung und der Arbeitslosen-
beschäftigung so gut wie möglich gefördert werden soll. Jedoch müssen die notwendigen Voraus
setzungen und Sicherheiten gegeben sein.
Amtsversammlungsmitglied Dipl.-Ing. Schesfold stellt an die Vertreter der Jllertalgemeinden
bestimmte Fragen und wünscht eine klare Stellungnahme hiezu.
Schultheiß Handschuh, Dietenheim wiederholt im wesentlichen den bereits bekannten Akteninhalt.
Die in den Beschlüssen der Gemeinden enthaltenen Voraussetzungen werden aufrecht erhalten. Die
Amtsversammlung möge sich der Einsicht nicht verschließen, daß "bessere Straßenverhaltnisse auf der
Jllertalstraße geschaffen werden müssen. Die Beschlüsse seien dahin aufzufassen, daß die Beiträge sofort
fließen. Die Stadt Ulm soll eventl. den auf die Gemeinden entfallenden Mehrbetrag übernehmen. Die
Frage des Umbaus des Ortsetters sei eine Sache späterer Verhandlungen.
Forstmeister Neuhäuser, Oberkirchberg, führt aus, daß die Gemeinden ihre Zustimmung nur-
unter gewissen Vorbehalten erteilt haben. Oberkirchberg setze u. a. voraus, daß der Staatsbeitrag
spätestens 1931 zur Auszahlung komme, mit einer späteren Ausbezahlung sei nicht gedient. Lieber
6000 RM. jährlich wollen die Gemeinden nicht hinausgehen. Für den Mehrbetrag soll die Stadt
Ulm aufkommen. Der Ausbau der Straßenstrecke müsse entsprechend dem gesteigerten Verkehr vor-
genommen werden. Die Straße komme als Zufahrtsstraße für die Industrie der Stadt ll(m in Frage,
die in Wiblingen angesiedelt werde.
Schultheiß Wegerer, Dorndorf erklärt, daß der Gemeinderat nicht bereit sei, einen höheren Bei
trag als 400 RM. jährlich zu leisten. Eine Schuldaufnahme komme für seine Gemeinde keinesfalls
in Betracht. Die Gemeinde habe kein besonderes Interesse an der Straßenverbesserung, da die Straße
nicht durch deu Ort führe.
Schultheiß Stoker, Illerrieden weist auf die schwierige Lage seiner Gemeinde in finanzieller
Hinsicht hin. Die seitherige jährliche Leistung für die Markung Illerrieden betrage 400 bis 600 RM.,
eine höhere Belastung könne nicht ertragen werden. Der Staatsbeitrag müßte eventl. sofort zur Aus
zahlung kommen. Im übrigen habe Illerrieden kein großes Interesse" an dein Straßenumbau.
Oberamtspfleger Brunner nimmt Stellung zur Frage der Oberflächenbehandlung der umgebauteu
Straße.
Nach zeitweiliger Unterbrechung der Verhandlungen zuin Zwecke der Besprechung der Amtsver-
sammlungsmitglieder unter sich, wird Von Amtsversammlungsmitglied Dipl. Ing. Scheffold und den
übrigen Vertretern der Stadtgemeinde Laupheim folgender von Schesfold begründeter
Antrag:
gestellt:
I. Die Amtskörperschaft Laupheim unterstützt den Straßenumbau der linksufrigen Jller
talstraße Dietenheim—Wiblingen nach deu Plänen des Straßen- und Wasserbauamts
Ehingen vom 6. Oktober 1930 und dein dazu gehörigen Kostenvoranschlag in Höhe
von 671200 RM. unter folgenden Voraussetzungen:
A. Die jährliche Höchstsumme der Leistungen der Amtskörperschaft an die Gemeinden
Unterkirchberg, Oberkirchberg, Dorndorf, Illerrieden, Wangen, Regglisweiler,
Dietenheim zusammen darf die Summe von 10000 RM. nicht überschreiten.
Diese Jahreszahlungen werden längstens auf eine Dauer vou 25 Jahren geleistet.
B. Der Gesamtgemeinderat Oberkirchberg muß sich verpflichten, nach Vorlegen des
Projektes und nach der Bereitwilligkeitserklärung der Amtskörperschaft Laupheim
zur Unterstützung der Strecke Achstetten—Oberkirchberg oder einer Teilstrecke dieses
Straßenzugs, bem Umbau zuzustimmen nach den Bestimmungen der Straßeu-
satzung — § 312 des Amtsvers. - Protokolls vom 28. Juni 1930. —
C. 1. Der jährliche Gesamtbeitrag der Amtskörperschaft besteht in folgenden Leistungen:
a) an dem tatsächlichen, jeweils uachzuweisendeu Aufwand der Gemeinden für
Tilgung und Verzinsung der voin Arbeitsamt Ulin bezw. Landesarbeitsamt