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Der Kreisrat ist einmütig der Auffassung, daß die
3 vorgestellten Bewerber einen guten Eindruck hinter
lassen, und daß deshalb alle 3 dem Kreistag vorgestellt
werden könnten.
Eine längere Aussprache ergibt sich zu der Frage, ob
auch der Bewerber Rieder in die engere Wahl genommen wer
den soll. Dieser hat sich bei mehreren Kreisräten persön
lich um eine Wahl bemüht. Sie wollen Aufschluß über die
Gründe, warum er in die Vorstellung nicht einbezogen wur
de. Nach Auffassung der Verwaltung ist der Ausscheidungs—
grund nicht das Verlassen seiner Stelle in Weingarten,
sondern eine Kette mehrerer Umstände. Rieder ist ohne
Zweifel ein guter Fachmann, vielleicht aber für eine selb
ständige Stelle nicht so sehr geeignet. Verschiedentlich
wird darauf hingewiesen, daß Rieder doch einen guten Ein
druck mache und auch kriegsbeschädigt mit 50 % sei. Es
müßten doch konkrete Gründe vorliegen, weshalb die Ver
waltung seine Vorstellung nicht vorgesehen habe. Man kommt
schließlich zu dem Ergebnis, die Angelegenheit durch eine
geheime Abstimmung zu klären. In geheimer Abstimmung wird
mit 9 gegen 2 Stimmen beschlossen, die Bewerbung Rieder
nicht mehr im Kreisrat zu behandeln.
Es wird auch darüber befunden, ob die weiteren Be
werber Bierer, Lebhart und Zagrodzki im Kreisrat vorge
stellt werden sollen. Hierüber erfolgt öffentliche Be
schlußfassung, wobei sich Kreisrat Hagel wegen des Laup
heimer Bewerbers Bierer seiner Stimme enthält, im übrigen
aber einstimmig eine Vorstellung dieser 3 Bewerber im Kreis—
rat abgelehnt wird.
Hienach geht es also um die Frage, ob die heute vor
gestellten Bewerber ohne weiteren Vorschlag dem Kreistag
zur Wahl empfohlen werden sollen, oder ob ein Bewerber be
sonders genannt oder einer ausgeschieden werden soll. Kreis
rat Sauter empfiehlt, alle 3 Bewerber dem Kreistag ohne
näheren Vorschlag vorzustellen. Kreisrat Kienle hält es für
notwendig, daß die Bürgermeister des Verwaltungsaktuariats-
bezirks Laupheim Gelegenheit bekommen, die Bewerber kennen—
zulernen. Im Falle der Wahl von Verwaltungsaktuar Kolb sei
es einfach gewesen. Die jetzigen Bewerber seien nicht be
kannt, deshalb solle der Vorsitzende die 3 Bewerber Brecht,
Gawatz und Kille in einer SprengelBesprechung den Bürger
meistern bekanntmachen. Kreisrat Kienle wird über das in
der GemeindeOrdnung festgelegte Verfahren unterrichtet.
Hienach erfolgt die Wahl im Kreistag im Benehmen mit den
betroifenen Gemeinden. Ohne Zweifel handelt es sich hier
um ein gewisses Problem. Nach der allgemein üblichen Hand
habung bedeutet dieses Benehmen, daß den einzelnen Gemein
den Gelegenheit gegeben wird, zum Vorschlag des Kreisrats
an den Kreistag Stellung zu nehmen. Eine gemeinsame Anhörung
verbunden mit einer Vorstellung der Bewerber, ist nicht vor
gesehen. Es könnten sich hiebei auch besondere Probleme zu
der Kompetenz des Kreisrats und vor allem der Kompetenz des
Kreistags ergeben. Den Gemeinden sei es unbenommen, konkrete